Die Profis heißen Podologen
Nicht immer ist „medizinische Fußpflege“ drin, wo „medizinische Fußpflege“ draufsteht. Während sich diesen ungeschützten Begriff wirklich jeder auf sein Ladenschild schreiben darf, sind die
Berufsbezeichnungen „Podologe“ und „Medizinischer Fußpfleger“ durch das sogenannte Podologengesetz geschützt. Nur wer eine entsprechende Ausbildung mit staatlichem Abschluss nachweisen kann, darf
diese Titel führen und sich so nennen.
Das tun die Profis
Podologen schneiden nicht nur Nägel. Sie behandeln auch eingewachsene, verdickte, eingerollte und pilzbefallene Nägel. Sie tragen übermäßig verdickte Hornhaut und Schwielen ab. Und entfernen
Hühneraugen und Warzen fachgerecht. Auch Nagelspangen und Druckpolster sowie künstlichen Nagelersatz fertigen sie an und verabreichen therapeutische Massagen. Zudem sind sie durch ihre Ausbildung
berechtigt, Risikopatienten wie Diabetiker und Bluter fachgerecht zu behandeln.
Für wen die Kasse zahlt
Insulinpflichtige Diabetiker sind die einzige Patientengruppe, die medizinische Fußpflege als Heilverordnung verschrieben bekommt. Die Krankenkassen tragen die Kosten, vorausgesetzt, der
Podologe verfügt auch über eine Kassenzulassung. Ansonsten kostet die je nach Zustand der Füße 30 bis 45 Minuten dauernde Behandlung ab etwa 20 Euro. Fußpfleger ohne diese Ausbildung dürfen
lediglich die Pflege und Prophylaxe am gesunden Fuß anbieten. Wer gesunde Füße hat und eine kosmetische Fußpflege mit Pediküre und einer Wohlfühlmassage möchte, ist hier richtig.
Treue Treter
Viele Füße finden erst Beachtung, wenn sie Alarm schlagen. In Form von schmerzenden Hühneraugen, Schwielen, Juckreiz oder Nagelproblemen. Nicht „gut zu Fuß“ zu sein, erschwert nicht nur die
Mobilität, sondern auch das gesamte Wohlbefinden. Deshalb ist ein wohlwollenderer Umgang mit den Füßen überaus wichtig.
Schwitzende Sommerfüße
An der Fußsohle befinden sich jede Menge Schweißdrüsen. Etwa 500 Drüsen je Quadratzentimeter. An heißen Sommertagen produzieren sie zusammen rund eine Tasse Schweiß. Kein Wunder also, dass sich
in Schuhen schnell ein feucht-warmes Klima bildet. Pilzsporen freuen sich über solch ein Treibhausklima. Die empfindlichen Nasen der Mitmenschen dagegen weniger.
Tipps:
- Nehmen Sie Fußbäder mit Meersalz, Obstessig oder
antibakteriellen Zusätzen.
- Fußpuder, Fußdeo oder kühlende Sprays können lindernd wirken.
- Tragen Sie Strümpfe aus Naturmaterialien und wechseln Sie sie
täglich.
* Schuhe sollten aus einem atmungsaktiven Material bestehen und
immer ausgiebig gelüftet werden. Tragen Sie am besten
mehrere Schuhpaare abwechselnd.
Geschwollene Füße
Viele Menschen tragen Sandalen oder Flip-Flops keineswegs aus modischen Erwägungen. Mit ihren geschwollenen Füßen passen sie schlicht in keine anderen Schuhe mehr. Besonders betroffen sind
Frauen, deren Füße und Beine aufgrund ihres nachgiebigeren Bindegewebes empfindlich auf Hitze reagieren. Auch die Venen erweitern sich bei Hitze. Wenn die Venenklappen nicht mehr dicht schließen,
fließt zu viel Blut zurück in die Beine und Füße.
Tipps:
- Wer viel steht oder sitzt, kann sich mit speziellen
Kompressionsstrümpfen Linderung verschaffen.
- Kalt-warme Wechselduschen oder Kneipp’sches
Kaltwassertreten bringen den Blutfluss wieder in Schwung.
- Legen Sie die Füße zur Entspannung so oft wie möglich hoch.
- Auch Fußgymnastik oder die „Venenpumpe“ können helfen: Im
Wechsel Zehen und Fersen heben und auf den Boden drücken.
Fuß- und Nagelpilz
In der schwitzig-feuchten Sommerzeit hat der Fußpilz seine Hochsaison. Laut Hans-Jürgen Tietz vom Berliner Institut für Pilzkrankheiten „hat jeder zweite Bundesbürger ab 65 Jahren Nagelpilz,
jeder dritte einen Fußpilz. Und das größte Problem ist, dass sich zwei Drittel der Erkrankten gar nicht behandeln lassen.“ Doch wird ein Fußpilz nicht nachhaltig bekämpft, kann er sich über den
ganzen Körper ausbreiten. Anfangs setzt der Fußpilz sich meist zwischen dem vierten und fünften Zeh fest. Dort, wo es besonders eng und schwitzig ist. Hier bilden sich dann juckende rötliche,
manchmal auch nässende Hautstellen. Wenn sich einer oder mehrere Nägel weiß-gelblich oder gar braun verfärben, brüchig und schuppig werden, dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Nagelpilz am
Werk
Verdickte Hornhaut
Falsches Schuhwerk oder Fehlbelastungen machen den Füßen Druck. Dagegen wehren sie sich mit verstärkter Hornhautbildung, Schwielen und Hühneraugen. Damit Hornhauthobel und scharfe Raspeln erst
gar nicht zum Einsatz kommen müssen, empfiehlt die Berliner Fußpflegerin Katrin Dienewald-Lopez mehr Pflege zuhause „Mit einer richtigen und regelmäßigen Hornhautpflege lassen sich vielen
Probleme vorbeugen und bestehende lösen. Eine gepflegte, elastische Hornhaut gibt Druck von außen wesentlich mehr nach als eine trockene und rissige Hornhaut. Nur einmal die Woche cremen reicht
allerdings nicht aus.“ Nach Ansicht der Expertin sollte dafür am besten eine fettreiche, mit Harnstoff (Urea) angereicherte Creme benutzt werden. Ist keine spezielle Fußcreme zur Hand, freuen
sich die Füße auch über Hand- oder Allzweckcreme. Es gilt: Cremen ist besser als nicht cremen.
Hühneraugen
Auch Hühneraugen entstehen meist dort, „wo der Schuh drückt“. Vor allem da, wo sich nicht genügend polsterndes Gewebe zwischen Haut und Knochen befindet. Die Haut verdickt sich an der belasteten
Stelle. Im Zentrum steckt ein verhornter Dorn, der keilförmig und spitz tief ins Gewebe dringen und dort höllische Qualen verursachen kann. Hühneraugen verschwinden nur dann völlig, wenn das
betroffene Hautareal dauerhaft von äußerem Druck befreit wird. Das bedeutet in den meisten Fällen, auf bequemeres Schuhwerk umzusteigen. Zur vorübergehenden Besserung empfehlen sich
salizylsäurehaltige Pflaster, die gleichzeitig die schmerzhafte Stelle vom Druck befreien. Sie sind genau entsprechend der Gebrauchsanleitung anzuwenden. Sonst kann auch gesunde Haut in
Mitleidenschaft gezogen werden.
Quelle: Stiftung Warentest